Künstlerin: Nonhlanhla Mathe
Nach dem Zyklon Idai im März 2019 – der Erntezeit im südlichen Afrika – ist bereits ein Großteil der Ernte und damit auch des Saatguts zerstört worden. Der ausbleibende Regen verschärft die Situation nochmal. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge haben bereits jetzt 3,5 Millionen Menschen nicht genügend Zugang zu Nahrungsmitteln. Bis zum Jahresende soll diese Zahl jedoch noch weiter – auf 5,5 Millionen – steigen. Im Interview mit WDR 5 sprach Simon Wittich von World Vision davon, dass in der Hauptstadt Harare nur noch die Hälfte der Menschen sauberes Wasser hat, auf dem Land sieht es noch schlimmer aus. Ein Mitarbeiter einer Partnerorganisation des Weltgebetstags sagte zur Situation im Land: „Die Situation ist wirklich aussichtslos. Alles deutet darauf hin, dass es noch schlimmer wird. Besonders in den ländlichen Gebieten leiden die Menschen unter massiver Nahrungsmittelknappheit.“
Auch immer mehr Tiere leiden unter der Dürre. In den vergangenen Wochen starben mehr als 200 Elefanten durch Wassermangel und Hunger, wie der Sprecher der simbabwischen Nationalparks, Tinashe Farawo, Spiegel online sagte. Auch andere Tiere sind an den Folgen der Dürre gestorben. Eine große Massenumsiedlung einiger Tiere soll nun zumindest etwas Linderung verschaffen.
Klimawandel trifft das Land
Dürre gibt es nicht zum ersten Mal in Simbabwe. Doch diese Dürre läuft Gefahr, die schlimmste in der Geschichte des Landes zu werden. Denn es treffen mehrere Faktoren aufeinander:
Zum einen hat Simbabwe mit den Folgen der jahrzehntelangen Misswirtschaft unter der Federführung der Regierung zu kämpfen. Die einst florierende Landwirtschaft liegt seit der Landreform Ende der 90er Jahre am Boden, Arbeitslosigkeit und Ernährungsunsicherheit prägen nun den Alltag der Menschen. Hinzu kommt die aktuell massive Währungskrise. Der Verfall der Währung scheint kaum noch aufzuhalten und lässt Erinnerungen an die Hyperinflation von 2008/2009 wach werden.
Die Regierung habe versagt, die Wirtschaft wiederzubeleben, sagte der Mitarbeiter der Partnerorganisation. „Es sind nicht genug Devisen im Land, die Regierung kann die Beamten nicht mehr bezahlen. Ein Resultat davon ist, dass vor allem die Beamten aus dem Gesundheitssektor streiken.“ Die Regierung antworte mit Entlassungen, weshalb die öffentlichen Krankenhäuser derzeit für die Öffentlichkeit geschlossen seien. „Die Frauen müssen zuhause, ohne medizinische Hilfe gebären.“ Zudem bleibt zu befürchten, dass im Angesicht der globalen Klimakrise die Region auch in Zukunft von Wirbelstürmen und Dürren betroffen sein wird.
Zugang zu Nahrung für Frauen noch schwieriger
„Obwohl die Dürre alle Menschen in Simbabwe betrifft, trifft sie Frauen und Kinder am härtesten“, schrieb die britische Nichtregierungsorganisation End Water Poverty. „Die Wasserkrise rückt die Notlage von Frauen ins Rampenlicht, die eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung, Verwaltung und Sicherung des Trinkwassers, der Zubereitung von Mahlzeiten, der Abwasserentsorgung und der Hygiene ihrer Familie spielen.“ Zudem verstärkt sich in solch einer Notsituation die systematische Benachteiligung von Mädchen und Frauen, und die betrifft auch den Zugang zu Nahrung. Die Frühverheiratung von Mädchen ist für viele Familien dann die einzige Lösung, die Nahrungsmittelknappheit in der Familie zu entschärfen. Auch deshalb geht es einmal mehr um die Förderung der Frauen. Die volle Teilhabe von Frauen an den produktiven Ressourcen muss das Ziel sein.
Dazu tragen auch die vier simbabwischen Partnerorganisationen des Weltgebetstags bei, die neben 176 weiteren Organisationen mit Kollekten und Spenden unterstützt werden. Sie setzen sich mit ihrer Arbeit dafür ein, dass Frauen in Simbabwe gestärkt werden und einen gleichberechtigen Zugang zu Ressourcen erhalten.
(Quelle: https://weltgebetstag.de/aktuelles/news/kein-regen-keine-ernte/ )