Rundgang

Liebe Kirchenbesucher,

Sie sind herzlich eingeladen zu einem virtuellen Rundgang durch unsere Kirche Hl. Kreuz in Ansbach, gelegen am Stadtfriedhof im südlichen Teil von Ansbach.  Wenn Sie unsere kleine Saalkirche durch das gotische Portal, außen mit Stabwerk reich verziert, betreten, denken Sie einmal kurz über den Sinn einer Kirche nach.  Die Christen der ersten Jahrhunderte konnten in Zeiten der Verfolgung keine Kirchen bauen. Sie versammelten sich in Privathäuser oder den Räumen der Synagogen (Versammlungshäuser).
Das zentrale Heiligtum der Juden, der Tempel zu Jerusalem wurde im Jahre 70 von den Römern zerstört. Nach dem Muster des Tempels sind alle Kirchen und Kapellen aufgebaut:
Vorhalle, Heiligtum, Allerheiligstes. Alle Kirchen sind in der Regel nach Osten orientiert. Wo die Sonne aufgeht, da steht auch der Altar. Christus ist die wahre Sonne die unser Leben und Tod bescheint.
Im Westen stehen die Türme bzw der Turm. Das gilt auch für unsere Kirche. Die Vorhalle ist unter der Orgel.

Wir beginnen unseren Rundgang im Heiligtum, den Raum der Gemeinde.
 An den Wänden sehen wir etliche Bilder (Martin Luther hatte nichts gegen Bilder) und wie es sich für eine Friedhofskirche gehört, Epitaphien (Gedächnisbilder für die Toten). Auf den ersten Blick werden vielleicht die im gotischen Stil gehaltenen Maßwerkfenster auffallen, die unterschiedlich gestaltet sind.
Schon fast am Altar sehen wir die Gedenktafeln für die im deutsch/französischen Krieg 1870/71 Gefallenen. An dieser Nordwand zwei Gemälde: Grablegung und Beweinung („Pieta“) und daneben Verspottung Christ („Ecce homo“).

Vor dem Altar ist der Osterleuchter, er soll zwei Funktionen erfüllen:
1. Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten und
2. an das Volk Israel das durch die Wüste zog und von Gott geleitet wurde durch eine Feuersäule.

Die Altarwand ist von Franz Herterich (Bildhauer und Restaurator in Ansbach (1798-1876) in gotischem Stil ( Neugotik) gestaltet. Er ist reich verziert mit vergoldeten Ornamenten und Schnitzwerk. Dieser Meister fertigte auch die schöne sternenförmige ornamentierte Holzdecke,
-wenn Sie einmal einen Blick nach oben richten.

Das Altarbild ist vom Ansbacher Maler Georg Friedrich Bischoff(1819-1873) geschaffen.
Es zeigt einen auferstandenen und segnenden Christus und erinnert fern etwas an die berühmte“Sixtinische Madonna“).

Wir sind also im Allerheiligsten.
 Im Alten Bund war das der Altar mit der Bundeslade, bei uns ist das Allerheiligste das Kreuz, das wir mehrfach sehen. (Zählen Sie einmal die Kreuze in der Kirche)
Und am Altar erleben wir die Tischgemeinschaft mit unserem Herrn in Brot und Wein, Leib und Blut Christi.
Darum ist dieser Tisch immer mit einem weißen Tuch bedeckt. 
Die Kerzen, die sich selbst verzeheren und die Blumen, die verwelken erinnern an unsere Vergänglichkeit. 
Aber Gottes Wort bleibt ewig, darum liegt in der Mitte des Altars die Heilige Schrift.

An der Wand steht ein Vortragekreuz aus dem vorigen Jahrhundert. 
Es wird bei Bestattungen dem Trauerzug vorangetragen, soll aber auch bei anderen feierlichen Einzügen z.B. Konfirmationen vorangetragen werden. Es ist unser Erkennungszeichen als Christen.

Der Taufstein wurde dem Stil der Kirche angepasst, geschaffen von Reinhart Fuchs mit einer silbernen Taufschale, die das Erkennungszeichen der frühen Christen als Symbol hat, den Fisch.
(warum? Fisch heißt auf griechisch Ichthys. In einzelnen Buchstaben ergibt dies ein Bekenntnis
zu unserem Herrn = Jesus Ch = Christus Th (eos)=Gott (os)= Sohn (soter).

Die Kanzel dient der Auslegung und Verkündung von Gottes Wort an uns – heute, hier und jetzt.

An der Südwand hängen Textilien in den Kirchenjahresfarben, rot, weiß, grün, violett und schwarz.
Und der Grundstein ist in dieser Wand eingelassen mit dem Text:
“ nach Christi geburt 1461 am Sonntag vor Viti legt man den Grundstein.“

In der Westwand ist eine kleine Kapelle als Raum der Stille und des Gebetes eingerichtet.
Hier können Sie auch ein Licht anzünden und Anregungen in einem Gebetbuch finden. 
Mittelpunkt dieser Wand ist das große Kreuz aus der Barockzeit, vermutlich aus der werkstatt Georg Brenck in Bad Windsheim.

Die meisten Epitaphien (Gedenktafeln) sind aus Metall. Ausnahmsweise sind zwei Tafeln aus Solnhofer Stein mit dem Auferstandenen für Friedrich von Haldermanstetten und seinen beiden Ehefrauen,
daneben eine Reliefplatte mit einem Stifterpaar unter dem Gekreuzigten aus dem 16. Jahrhundert.

Auf der neugotischen Empore die Orgel von 1981 von der Orgelbaufirma Weigle.
Wenn Sie liebe Besucher die Kirche verlassen haben, werfen sie einen Blick auf die Turmuhr und deren Spenderin der Margräfin Friderica Louise von 1760.

Im Turm hängen Glocken von 1925 aus der Gießerei Hamm in Regensburg.
Die Uhr will uns sagen: „Meine Zeit steht in Deinen Händen“.

Wir haben uns über Ihren Besuch gefreut. Vielleicht wollen Sie dies für uns dokumentieren, dann tragen Sie sich bitte in unserem Gäste- und Fürbittbuch ein.

Autor: Helmut Schatz